Das Nahetal und seine Schätze

Durch sattgrüne Wiesen und Hügel schlängeln sich Straßen, die den Besuchern des Nahetals eine atemberaubende Aussicht versprechen. Bekannt für ihre Weinberge, ist die Region rund um den Fluss Nahe seit jeher ein beliebtes Ausflugsziel in Deutschland – und das nicht nur für Weinliebhaber. Wandern, Radfahren, Sightseeing, sich durch die regionale Küche schlemmen und dabei allerlei Schätze entdecken. All das geht im Nahetal.

 

Geographie des Nahetals

Das Nahetal liegt im Bundeland Rheinland-Pfalz und wird durch das Hunsrück-Gebirge, die Nord- und Westpfalz sowie Rheinhessen begrenzt. Seinen Namen erhält das Tal durch den gleichnamigen Fluss, der das gesamte Gebiet durchzieht. Die Nahe entspringt im Ort Selbach im Saarland und fließt nach 120 Kilometern in Bingen in den Rhein. Die Nahe und ihre fünf Nebenflüsse sorgen gemeinsam mit den sanften Hügeln in der Region für ein mildes Klima, das wie geschaffen für den Weinanbau ist.

 

Das Nahetal und der Wein

Das Nahetal gehört mit rund 4200 Hektar zwar zu den kleinsten Weinanbaugebieten Deutschlands, bringt jedoch fast ausschließlich Weine in Spitzenqualität hervor. Das Nahetal und der Wein gehören zusammen wie die Weinflasche und der Korkenzieher: Bereits zu Zeiten der Römer wurde in der Region Wein genossen, wie die Römerhalle in Bad Kreuznach zeigt. Seit dem Mittelalter wird im Nahetal Wein angebaut und in die gesamte Welt exportiert. Heute genießen Einwohner und Besucher der Region traditionelle und moderne, klassische und kreative Weinkreationen, die zu den Besten der Welt gehören.

Ob weiß oder rot – jede Region bietet ihre eigenen Spezialitäten. So werden zwischen Bingen und Bad Kreuznach vorwiegend Burgundersorten angebaut, während in den kühleren Regionen bei Hunsrück herausragende Rieslinge hergestellt werden. Die häufigsten Sorten des Nahetals sind neben dem Riesling Weine der Sorten Müller-Thurgau, Silvaner sowie Grau- und Weißburgunder. Dornfelder, Spätburgunder, Portugieser und Regent bilden die Spitze der Rotweinsorten des Nahetals. Rund 300 Weinbetriebe in der Region sprechen für sich: Wer Wein mag, wird das Nahetal lieben.

 

Mittelalterliche Städtchen im Nahetal entdecken

Wer denkt, das Nahetal bestünde nur aus weitläufiger Natur, wird der Region nicht gerecht. Zahlreiche romantische, mittelalterliche Städtchen bieten einiges an Sightseeing und Geschichte. Dabei versprüht jede Stadt ihren ganz eigenen Charme – sie alle sind aber auf jeden Fall einen Besuch wert.

Ein besonderes Highlight und die größte Stadt der Gegend ist Bad Kreuznach. Der Kurort ist bekannt für seine einzigartigen Brückenhäuser, die die Besucher der Stadt über die Nahe führen. Entspannung findet man am nahegelegenen Mühlenteich, der zum Flanieren oder Tretbootfahren einlädt. Wasser ist das prägende Element von Bad Kreuznach. So wird der Bad Kreuznacher Stadtteil am Ellerbach, wo die Häuser dicht am Wasser gebaut sind, liebevoll auch Klein-Venedig genannt.

Die Überreste der alten Stadtmauer, verwinkelte Gassen und alte Fachwerkhäuser lassen die Besucher Bad Kreuznachs in eine andere Welt eintauchen. Die Römerhalle in Bad Kreuznach erzählt die jahrhundertealte Geschichte der Stadt und ist besonders aufgrund seines beeindruckenden römischen Mosaik-Bodens ein regelrechter Besuchermagnet.

Sport und Natur pur im Nahetal genießen

Berge, Hügel, Wiesen und Wege bilden gemeinsam mit der Nahe eine einzigartige Kulisse, die zum Wandern, Radfahren aber auch einfach zum Spazierengehen einlädt. Der Nahe-Radweg führt Sportbegeisterte von der Quelle des Flusses bis zur Mündung nach Bingen. Sanfte Hügel, saftige Wiesen, raue Felsen oder romantische Wälder – Die gut markierten und ausgeschilderten Wanderwege bieten zu jeder Jahreszeit und für jeden Geschmack das richtige Erlebnis.

Wer einen Panoramablick von ganz oben über das Tal genießen will, der sollte den Nahe Skywalk in Hochstetten-Dhaun besuchen. Wie der Name schon sagt befindet sich dieser Aussichtsbalkon in rund 100 Metern Höhe und bietet einen einzigartigen Blick über das Nahetal, die Ortschaft Kirn und einen aktiven Steinbruch. Den Nervenkitzel gibt es kostenlos zur Aussicht dazu.

Noch höher hinaus geht es auf dem Rotenfels, der 200 Meter über das Nahetal ragt. Ihren Namen erhielt die höchste Felswand zwischen den Alpen und Skandinavien wegen ihres rötlichen Gesteins, welches dem Nahetal zugewendet ist. Das große Naturschutzgebiet ist das Zuhause seltener und bedrohter Tier- und Pflanzenarten und genießt in der Umgebung daher besonderen Schutz. Zudem ist der Rotenfels – trotz starken Einschränkungen aufgrund des Naturschutzgebietes – ein beliebtes Ziel für Kletterer und Bergsteiger.

 

Burgen, Schlösser und Kirchen im Nahetal

Unzählige Kirchen, Burgen und Schlösser – zum Teil nur noch als Ruine erhalten – prägen die Landschaft des Nahetals. Sie sind die Zeugen für die adelige Vergangenheit der Region, deren Schönheit mit allen Mitteln verteidigt werden sollte.

Einer Legende nach soll der Teufel höchstpersönlich die Burg Rheingrafenstein in Bad Münster am Stein erbaut haben, von der mittlerweile nur noch eine Ruine übrig ist. Obwohl die Geschichte mehr als zweifelhaft sein mag, ist die Burgruine aufgrund der atemberaubenden Aussicht auf das Nahetal noch heute ein beliebter Aussichtspunkt.  

Die Schlossruine Dhaun, die bereits im Mittelalter als Ritterburg erbaut wurde, ist die größte Ritterburg im Nahetal. Damals war sie Hauptburg der Wild- und Rheingrafen, bevor sie im 18. Jahrhundert zum Barockschloss umgebaut wurde. Heute befinden sich eine Volkshochschule sowie Seminar- und Gasträume in der renovierten Ruine.

Wie in den Felsen eingemeißelt thront die Felsenkirche von Idar-Oberstein bereits seit dem 15. Jahrhundert über dem Tal. Wer die Kirche besuchen möchte, muss zunächst einen Tunnel durch das Gestein passieren, welcher im Jahr 1981 fertiggestellt wurde. Auch wichtige Messen, wie beispielsweise die weihnachtliche Christmette oder Trauungen, werden auch heute noch im Idar-Obersteiner Wahrzeichen gehalten.

 

Kulinarik im Nahetal erleben

Nach einer ausgedehnten Wanderung darf die kulinarische Stärkung nicht zu kurz kommen. Eine Besonderheit des Nahetals ist der Idar-Obersteiner Spießbraten, der über Buchenholz-Feuer gebraten wird. Roastbeef, Hohe Rippe, Schweinekamm oder ausgebeintes Kotelett bilden die Grundlage für das Traditionsmahl.

Ursprünglich in Hessen Zuhause, erfreut sich der „Handkäs mit Musik“ auch im Nahetal vor allem im Sommer großer Beliebtheit. Der in Essig, Öl und Zwiebeln eingelegte Sauermilchkäse ist die ideale Begleitung zu einem frischen Riesling aus dem Nahetal. Woher die Musik kommt? Das erfährt man, nachdem man den zwiebeligen Käse gegessen hat...

Auf dem Frühstücksbrötchen, als Dessert oder einfach zwischendurch darf die (oder auch das) traditionelle Latwerge auf keinen Fall fehlen. Das Zwetschgenmus wird in vielen Gaststätten auch heute noch in großen kupfernen Waschkesseln über Feuer gekocht und dabei stundenlang gerührt. Verfeinert wird das Mus mit Gewürzen wie Nelke, Zimt und Anis. Auch wenn die Zubereitung durch die modernen Backöfen heutzutage wesentlich einfacher geworden ist – der Duft von Latwerge ist immer noch charakteristisch für die Region und das Tal rund um die Nahe.